Besichtigung eines Spargelfeldes in Terlan 23.04.2014
Im April d.J. wurde vom Leitungsteam “Voluntariat per les llengües” - Ich gebe mein Deutsch weiter” ein Treffen mit freiwilligen Sprachgeberinnen und Sprachgebern organisiert, um Feedbacks und weitere Vorschläge für Aktivitäten in Kleingruppen einzuholen. Bei dieser Gelegenheit hat sich Clara, eine sympathische Frau aus Terlan, welche bereits bei mehreren Zyklen als Sprachgeberin aktiv war, zu einer Führung durch ihr Spargelfeld in Terlan bereit erklärt.
Diese Möglichkeit wurde einer Konversationsgruppe „Miteinander reden“ vorgeschlagen, welche großes Interesse dafür gezeigt hat. An einem schönen Tag Ende April kam die Gruppe am Bahnhof Terlan und nach einer kurzen Wanderung beim Spargelfeld von Clara an. Dieser ihrer Leidenschaft widmet sich Clara, eine ehemalige Lehrerin, derzeit gemeinsam mit ihren Schwestern für mehrere Stunden am Tag.
Die Spargelfelder sind in parallele Anbaureihen unterteilt, wobei jede Reihe mit weicher Erde zu einem Damm angehäuft und mit eigens dafür vorgesehenem Tuch bedeckt ist. Clara deckt am Beginn eine erste Reihe ab, so dass man die weißen Spargelspitzen sehen kann, die bereits geerntet werden können. Mit den Händen legt sie eine Spargel frei, sticht sie mit dem geeigneten Werkzeug und nimmt sie heraus: weiß, kerzengerade, der Kopf natürlich fest geschlossen. Sie erzählt, dass 16 Spargelanbauer in Terlan sich mit der örtlichen Kellerei zusammengeschlossen haben, da diese ihnen die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, wo Maschinen und notwendige Materialien untergebracht werden können, um die Produkte versandbereit zu machen. Zehn Restaurants der Umgebung versichern, ausschließlich Terlaner Spargel einzukaufen. Im Keller werden die Spargel gleich nach der Ernte gewaschen, aussortiert und verschiedenen Kategorien zugeteilt.
Clara erklärt nicht nur die Heilwirkungen dieser Produkte, sondern auch andere interessante Merkwürdigkeiten: so z.B. heißt das Gütesiegel der Terlaner Spargel „Margarete“, zu Ehren von Margarete Maultasch, der Gräfin von Tirol, und der passendste Wein zu Spargelgerichten sei der Sauvignon von Terlan, auch „Spargelwein“ genannt.
Nach der Besichtigung der Kellerei antwortet Clara auch auf die vielen Fragen der Teilnehmer/innen und erzählt, dass man nach der Ernte die Tücher wegnimmt und das Spargelkraut wachsen lässt. Ein Spargelfeld kann ca. 10 Jahre lang bebaut werden, dann wird das Feld vollkommen umgebaut und in den ersten drei Jahren fällt die Ernte eher mager aus. Viel Arbeit und Mühe, aber auch viel Leidenschaft steckt hinter dieser wertvollen und geschätzten Feldfrucht.
Clara hat uns durch diese Führung mit großer Kompetenz und Begeisterung eine wunderschöne Erfahrung von Südtiroler Kultur geschenkt, die bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch wegen der angenehmen und gewählten Ausdrucksweise auf Deutsch viel Beifall gefunden hat.
Siehe Fotogallery.