DAS PROJEKT
Bild: Frabiatofilm
„Voluntariat per les Llengües”: eine zwischenmenschliche Erfahrung und Bereicherung für alle.
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DAS PROJEKT
Die dem Projekt zugrunde liegende Idee ist einfach, aber sehr wirkungsvoll. Getreu dem Slogan „Parliamoci in tedesco – Ich gebe mein Deutsch weiter“ widmet eine freiwillige Person deutscher Muttersprache zehn Stunden ihrer Freizeit, um sich mit einer Person nicht deutscher Muttersprache in einer angenehmen entspannten Atmosphäre auf Deutsch zu unterhalten. Die Frequenz der Treffen, die Uhrzeit und der Ort werden vom Sprachpaar autonom, je nach deren Bedürfnissen, festgesetzt.
Bei den Treffen zwischen einer Person deutscher Muttersprache und einer anderen, welche diese Sprache üben möchte, begegnen sich auch zwei Welten, zwei Kulturen, zwei unterschiedliche Lebensarten und -gewohnheiten. Diese Erfahrung führt nicht selten von einer simplen Begegnung und Unterhaltung zu neuen Freundschaften und bringt gemeinsam geteilte Momente der Entdeckung und Öffnung gegenüber Andersartigkeiten, welche neben uns existieren.
Im Rahmen des Projektes werden seit dem Jahr 2011 verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, um einerseits Momente des Zusammenseins zu fördern, andererseits, damit sich die Personen als Beteiligte in einem größeren Rahmen erleben können und nicht zuletzt auch, weil man den Freiwilligen die ihnen gebührende soziale Anerkennung für ihre Leistung bekunden will: kulturelle Führungen, Begegnungen mit Autoren, Filmvorführungen, Feedbackrunden, wo die Teilnehmenden die Gelegenheit haben, sich kennen zu lernen und auszutauschen und die Sprachnehmer/innen die Südtiroler Kultur besser kennen lernen können.
Aufgrund der Tatsache, dass das Projekt „Voluntariat per les llengües“ gruppenübergreifend und für alle zugänglich ist, die ein Minimum an Konversation in Deutsch beherrschen, unabhängig von sozialer Herkunft, Ausbildung und Alter (unter den Teilnehmenden befinden sich sowohl Achtzehn- als auch über Neunzigjährige), reiht sich das Projekt unter jene, welche das soziale Gefüge des Landes deutlich prägen.
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DIE GESCHICHTE
Im Jahr 2010 hat das Ressort für Italienische Kultur der Autonomen Provinz Bozen das Projekt „Voluntariat per les llengües“ eingeführt, welches auf einer Initiative basiert, die seit 2003 in Katalonien (Spanien), dem zweisprachigen katalanisch-kastilischen Gebiet, durchgeführt wird.
Im Jahr 2005 wurde das Projekt von der Europäischen Kommission als eines der 50 „Best Practices“ für den Sprachenerwerb ausgezeichnet.
In Barcellona wurde im Jahr 2013 das 10-jährige Bestehen und das Erreichen von 80.000 Sprachpaaren gefeiert.
Die Provinz Bozen hat dieses Projekt übernommen und an die hiesigen Verhältnisse angepasst. Anfänglich auf die Landeshauptstadt Bozen beschränkt, wurde es sehr bald auf das ganze Land ausgeweitet und konnte schließlich außerordentliche Erfolge in sprachlicher und sozialer Hinsicht verbuchen.
Auch viele fremdsprachige Personen haben die Einladung Deutsch zu sprechen als Gelegenheit verstanden und angenommen. Etwa 15% aller Sprachpaare sind von einer freiwilligen Person deutscher Muttersprache und einer Person mit fremder, nicht-italienischer Muttersprache zusammengesetzt.
Im Jahr 2012 wurden außerdem die Konversationsgruppen „Miteinander reden“ für jene Sprachlerner/innen eingerichtet, welche bereits mindestens einen Zyklus in einer Sprachpartnerschaft abgeschlossen hatten. Sie entstand auf ausdrücklichen Wunsch von Sprachlernerinnen/Sprachlernern, die deutsche Sprache nicht nur mit dem Sprachpartner, sondern auch mit anderen Personen sprechen zu können.
Aufgrund des lebhaften Interesses der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger für die lokalen Sprachen wurde im Herbst 2012 unter dem Slogan „Parla con me… in italiano“ eine Erweiterung des Projektes in Richtung Italienisch für Ausländer/innen eingeführt und von diesen freudig und mit starker Beteiligung aufgenommen. Die Sprachpaare sind dabei von einer freiwilligen Person italienischer Muttersprache und einer Person mit fremder, nicht deutscher Muttersprache gebildet, die aus ca. 50 verschiedenen Ländern kommen, vorwiegend aus Marokko, Pakistan, Bangladesh, Iran, Russland und Deutschland.
Um das Projekt auch der jungen Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen, wurde im Jahr 2016 eine neue Projektphase für die Jugendlichen mit deren direkter Beteiligung eingeleitet. Zwei Oberschulen, eine von jeder der zwei Sprachgruppen, haben sich der Herausforderung gestellt und das Projekt VxL YOUNG initiiert, dessen Pilotprojekt wesentlich zur Weiterentwicklung des Projektes beigetragen hat und sich bereits auf die Oberschulen im ganzen Land ausweitet. -
DIE ZAHLEN
Jahre Projektdauer
Sprachpaare
Angemeldete Trainer
Eingeschriebene Sprachnehmer
Unterschiedliche Nationen bei den Sprachnehmern
Studenten, die im „jungen“ Sprachvolontariat mitgewirkt haben
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DIE PARTNER