Der Film „Insiders – Outsiders” bei Voluntariat per les Llengües 08.10.2014
Der Dokumentarfilm “Insiders – Outsiders” ist bereits an verschiedenen Orten Südtirols, bei den Filmtagen, sowie während des “Festival delle Resistenze” und an mehreren Schulen als didaktisches Projekt gezeigt worden; am 8. Oktober 2014 wurde er schließlich auch am Kulturzentrum Trevi im Rahmen des Projektes “Voluntariat per les llengües” von den beiden Regisseuren Sarah Trevisiol, mehrsprachige Bozner Kulturanthropologin, und Matteo Vegetti, Fotograf und Filmemacher aus Piemont, vorgeführt.
Insider oder Outsider? Das ist hier die Frage. Wer fühlt sich der italienischen Gesellschaft zugehörig? Und wer wird ausgeschlossen? Was charakterisiert eine/n Südtiroler/in? Mit diesen Fragen hat Sarah Trevisiol das Thema des Films eingeleitet. Die Teilnehmer/innen haben gleich zahlreich mit verschiedenen interessanten Beobachtungen darauf reagiert und haben Ihren Gesichtspunkt über unser Land und sein Volk aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen und ihrer Herkunft dargelegt.
Darauf folgte die Vorführung des Dokumentarfilms (auf Deutsch und Italienisch, mit Untertiteln), der die Geschichten von 15 Jugendlichen, Kinder von Eingewanderten, erzählt, die aber in Südtirol geboren und aufgewachsen sind, und zeigte diese in einem ganz neuen Licht. Schon allein von der Aussprache, auf Italienisch oder im Vinschger oder Pusterer Dialekt, konnte das Publikum verstehen, wie sehr unsere Überzeugungen über den/die Südtiroler/in heute zu hinterfragen sind. Vier der Protagonisten waren bei der Vorführung anwesend und haben sich gemeinsam mit dem Regisseur und dem begeisterten Pubblikum an der angeregten Diskussion beteiligt.
Der Film war ursprünglich als Mittel gedacht, den Schüler/innen die Geschichten von Gleichaltrigen zu zeigen, die manchmal eine andere Haufarbe oder mandelförmige Augen haben, aber – genauso wie sie – bereits echte Südtiroler/innen sind. Wegen der Aktualität des Themas wurde der Film aber auch Erwachsenen vorgeführt und ist auch bei denen sehr gut angekommen.
Warum aber dieser Film im Rahmen unseres Projektes? Momentan gibt es in Südtirol 42.500 Ausländer/innen, davon sind 6.500 hier geboren, die Zahl nimmt ständig zu. Das Projekt “Voluntariat per les llengües” läuft schon seit vier Jahren und ist eine Iniziative, welche die Begegnung und Zusammengehörigkeit zwischen den Gruppen begünstigt, das wirkt sich dementsprechend auf das Sozialgefüge in unserem Land aus.
Ungefähr 17% der Sprachpaare, welche sich bei “Ich gebe mein Deutsch weiter” beteiligen, wo die deutsche Sprache weitergegeben wird, sind von einem/r ausländischen Sprachnehmer/in und einem/r freiwilligen Muttersprachler/in zusammengesetzt, das sind etwa 200 von insgesamt 1120 Sprachpaaren. Bei “parla con me”, wo die freiwilligen Sprachgeber/innen die italienische Sprache verwenden und die Sprachnehmer/innen vom Ausland kommen, wurden über 270 Sprachpaare gebildet.
Der Titel des Films ist absichtlich provokant, wie Sarah Trevisiol sagt, denn es wäre höchst an der Zeit, die Bezeichnungen “Insiders” und “Outsiders” zu eliminieren, denn inzwischen sollten wir uns alle einfach als Weltbürger fühlen. Das “Voluntariat” weist genau in diese Richtung, nämlich interkulturelle Bekanntschaften und folglich interkulturelle Beziehungen zu fördern und dadurch das Zusammenleben zu verbessern.
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