„Voluntariat per les llengües”: Vorstellung des Projekts in Zusammenarbeit mit den Bürgerzentren - 20.03.2015
Am Abend des 20. März 2015, um 18.00 Uhr, wurde den Bürgerinnen und Bürgern der Bozner Stadtviertel vom Landesamt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen in Zusammenarbeit mit den Bürgerzentren im Konferenzsaal des Alten Rathauses, Laubengasse 30 in Bozen das Projekt “Voluntariat per les Llengües – Ich gebe mein Deutsch weiter” vorgestellt, welches in Zusammenarbeit mit Centro Studi e Ricerche A. Palladio durchgeführt wird.
Das Projekt „Voluntariat per les llengües“ basiert auf einer Initiative, die seit 2003 in Katalonien (Spanien), dem zweisprachigen katalanisch-kastilischen Gebiet, durchgeführt wird. Im Jahr 2005 wurde das Projekt von der Europäischen Kommission als eines der 50 „Best Practices“ für den Sprachenerwerb ausgezeichnet. Die zugrunde liegende Idee ist einfach, aber sehr wirkungsvoll. Getreu dem Slogan „Parliamoci in tedesco – Ich gebe mein Deutsch weiter“ widmet eine freiwillige Person deutscher Muttersprache zehn Stunden ihrer Freizeit, um sich mit einer Person nicht-deutscher Muttersprache in einer angenehmen entspannten Atmosphäre auf Deutsch zu unterhalten. Die Frequenz der Treffen, die Uhrzeit und der Ort werden vom Sprachpaar autonom, je nach deren Bedürfnissen, festgesetzt.
Mehr als vier Jahre sind seit der Präsentation des Projektes “Voluntariat per les Llengües” im Herbst 2010 vergangen und wir haben inzwischen ein bedeutendes Etappenziel erreicht: fast 1.300 Sprachpaare!
Wie Landesrat Tommasini schon mehrfach betont hat: „Solange nur Zwei sich miteinander unterhalten, ist das eher eine private Angelegenheit, aber wenn sich 1000 in Bewegung setzen… dann ändert sich etwas in der Gesellschaft und davon kann das Klima des Zusammenlebens zwischen den einzelnen Gruppen ohne Zweifel nur profitieren“. Der Dienst, den Freiwillige beim Projekt leisten, ist sehr wertvoll: mit ihrer Verfügbarkeit überbringen sie auch die Idee, dass die Kenntnis von Sprachen und Kulturen nicht nur bei der Arbeitssuche von Bedeutung ist, sondern vor allem, um sich in Südtirol wohl und heimisch zu fühlen.
Aufgrund der Tatsache, dass diese Initiative gruppenübergreifend und für alle zugänglich ist, die ein Minimum an Konversation in Deutsch beherrschen, unabhängig von sozialer Herkunft, Ausbildung und Alter (sowohl Achtzehn- als auch über Neunzigjährige sind eingeschrieben), reiht sich dieses Projekt unter jene, welche am stärksten auf das Sozialgefüge des Landes einwirken. Die Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen und der gegenseitigen Bereicherung führen dieses Projekt weit über den sprachlichen Aspekt hinaus: bewundernswert ist die Tatsache, dass die Sprachgeber/innen ihre Zeit zur Verfügung stellen, aber genauso anerkennenswert ist die Aufgeschlossenheit, das Interesse und Bestreben der Sprachnehmer/innen die deutsche Sprache zu verbessern, sowie die lokale Geschichte und Kultur kennen zu lernen.
Im Rahmen der Veranstaltung betonten die Verantwortlichen des Projektes, dass weiterhin ständig freiwillige Sprachgeber/innen deutscher Muttersprache gesucht werden, um die große Zahl von Sprachnehmer/innen zufriedenstellen zu können. Die gesamte Bevölkerung ist eingeladen an dieser Erfahrung persönlich teilzunehmen, denn sie ist sehr bereichernd für alle: die zwischenmenschliche Komponente und Beziehung verleihen den Treffen einen Mehrwert, der sich nicht selten in eine Freundschaft verwandelt.
Weitere Informationen finden sie unter www.infovol.it (Einschreibungen auch online möglich) oder telefonisch beim Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen, Tel. 0471 411272.