Erlebnistreffen im Spargelfeld, Terlan 15.04.2015
Es ist wohlbekannt, dass der Spargel ein gesundes und schmackhaftes Gemüse ist. Weniger bekannt sind der große Einsatz und die besonderen Kenntnisse und Techniken, die hinter dem Anbau und der Ernte stehen… Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der „Spargelführung“ vom 15. April hat der Spargel jetzt im Grunde keine Geheimnisse mehr. Das Treffen wurde wiederum innerhalb der Konversationsgruppen „Miteinander reden“ vorgeschlagen, da es bereits letztes Jahr großen Erfolg hatte, vor allem dank der Sprachgeberin Clara, einer ehemaligen Lehrerin und immer noch Spargelanbauerin in Terlan.
Bei dieser wirklich sehr interessanten Gelegenheit gab es die Möglichkeit, vieles zu entdecken: die Anbaumethode, die Eigenheiten dieser Pflanze, das richtige Stechen der Spargel ohne sie zu beschädigen, die Organisation der Ernte und die sehr kurze Aufbewahrung vor der Verteilung, damit er noch frisch auf den Tisch bzw. in die Restaurants kommt. Im örtlichen Keller befinden sich alle Maschinen, die für die Verarbeitung benötigt werden: der frisch geerntete Spargel wird im „Spargeltaxi“ gewaschen, von 35 verschiedenen Blickwinkeln fotografiert, von einem Computer sortiert und aufgrund der Färbung, Länge, Dicke usw. in verschiedene Verkaufskategorien unterteilt.
Clara war sehr verfügbar und hat alle Fragen mit großer Sachkenntnis ausschließlich auf Deutsch beantwortet und dabei verschiedene Eigenheiten des Spargel erläutert: weißer Spargel z.B. muss auf dem Feld bedeckt werden, um seine weiße Färbung zu erhalten, er hat eine reinigende Wirkung auf den Organismus, insbesondere auf Nieren und Leber. Grüner Spargel hingegen muss offen an der Sonne wachsen, um seine Färbung zu erhalten, er liefert zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Der für Terlan typische Spargel ist die sehr weiße Sorte „Margarete“, so genannt zu Ehren der Gräfin von Tirol, welche sich mit Vorliebe im Schloss Neuhaus, im Volksmund auch „Schloss Maultasch“ genannt, oberhalb Terlan aufhielt. Über die Herkunft des Beinamens „Margarethe von Maultasch“ herrscht weitgehend Uneinigkeit: ihr Aussehen dürfte nicht der Grund dafür gewesen sein, da Zeitzeugen die Gräfin als „schöne Gestalt“ beschrieben. Wahrscheinlich kommt der Beiname von der Festung in Terlan, welche damals auch „Maultasch“ genannt wurde, wie die ebenso bezeichnete Zollstation, die unterhalb der Burg lag.
So hat Clara auch in diesem Jahr den begeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein anregendes und unterhaltsames Erlebnis zur Südtiroler Geschichte und Kultur geschenkt.