Das „Voluntariat” im Herbst: Kultur und Lokalgeschichte - 15.11.2014
Das oberste Ziel des Projektes “Voluntariat per les llengües” ist neben dem sprachlichen die Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen, die das gegenseitige Kennenlernen begünstigen. Um in diesem Sinn eine vergnügliche herbstliche Begegnung anzuregen, wurde für die Teilnehmer/innen eine neue Form des Miteinander geplant, wo auch das Kennenlernen der lokalen Kultur und Geschichte berücksichtigt wird.
Am 15. November wurde daher für Sprachnehmer/innen und Sprachgeber/innen eine Führung in der alten Grieser Pfarrkirche in Bozen durchgeführt. Diese Kirche mit einem kleinen historischen Friedhof ist seit 1141 dokumentiert, sie wurde im romanischen Stil erbaut und später im gotischen Stil umgestaltet. Die Führung in deutscher Sprache hat zahlreiche interessante Details und Kuriositäten erwähnt und der ca. 25 Personen umfassenden Besuchergruppe einige wertvolle Kunstschätze gezeigt, die sich in der Kirche befinden. Der bedeutendste Schatz, den die Teilnehmer/innen bewundern konnten, ist sicher der vom Pustertaler Bildhauer Michael Pacher geschnitzte Flügelaltar aus Holz; in der Kirche ist außerdem ein romanisches Kreuz aus der Zeit um 1200 erhalten.
Im Anschluss hat die Gruppe zu Fuß und auf Deutsch plaudernd den Siegesplatz erreicht, wo eine weitere Führung durch das im Juli 2014 eröffnete Dokumentationszentrum in den unterirdischen Räumlichkeiten des Siegesdenkmals stattfand. Dieses Monument ist vom faschistischen Regime nach dem Projekt des Architekten Marcello Piacentini zwischen 1926 und 1928 erbaut worden. Die Dauerausstellung “BZ ’18 – ’45. Ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen” dokumentiert im Rahmen der nationalen und internationalen historischen Ereignisse der Zwischenkriegszeit die Bozner und Südtiroler Geschichte während der zwanzig Jahre faschistischer Herrschaft und nationalsozialistischer Besetzung. Auch hier erfolgte die Führung in deutscher Sprache, mit interessanten, ausgewogenen und detaillierten Erklärungen, wobei der Schwerpunkt mehr auf einen “menschlichen” als auf den politischen Gesichtspunkt gelegt wurde. Die Teilnehmer/innen am Projekt “Voluntariat” wussten das sehr zu schätzen, da die Situation in jener historischen Epoche aus einer besonderen Perspektive gezeigt wurde, die sowohl jene begeistert hat, die hier geboren wurden, als auch jene, die neu dazugekommen sind.
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