Das „Voluntariat” an den Hängen des Virglberges - 07.03.2015
Der Dienst, den Freiwillige beim Projekt “Voluntariat per les llengües” leisten, ist sehr wertvoll: mit ihrer Verfügbarkeit überbringen sie auch die Idee, dass die Kenntnis von Sprachen und Kulturen nicht nur bei der Arbeitssuche von Bedeutung ist, sondern vor allem, um sich in Südtirol wohl und heimisch zu fühlen, indem nämlich zwischenmenschliche Beziehungen aufgebaut und sozialer Zusammenhalt gefördert wird. Um den Freiwilligen für ihr Engagement zu danken und ihnen ein kleines Zeichen der Anerkennung zukommen zu lassen, aber auch um allen am Projekt Beteiligten Möglichkeiten zum Austausch und Zusammensein zu bieten, wurden in den vergangenen – fast fünf Jahren zahlreiche Treffen zu kulturellen Themen und zur lokalen Geschichte angeboten.
Am Samstag, den 7. März wurde für Freiwillige Sprachgeber/innen und für Sprachnehmer/innen eine Führung am Bozner Hausberg organisiert, zu Orten mit einem besonderen Reiz und einer eigenen Spiritualität, um gemeinsam den Volksglauben zu entdecken, welcher mit der Kirche zum Heiligen Grab, mit dem romanischen Kirchlein St. Vigilius am Virgl und mit der Haselburg verbunden ist. Etwa 30 Personen haben daran teilgenommen und haben die interessanten Erklärungen der Führung teils in deutscher, teils in italienischer Sprache sehr geschätzt. Die Heiliggrabkirche wurde von den Architekten Pietro und Andrea Delai 1684 im späten Barockstil errichtet, sie steht auf dem Felsvorsprung des Virgls, direkt über dem Eisack und der Bozner Altstadt und zeigt Fresken von Gabriel Kessler und Johann Hueber aus dem Jahr 1685. Die kleine Vigiluskirche unweit davon wurde Ende des 12. oder am Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet. Die Fresken gehen auf das Jahr 1390 zurück: auf der rechten Seite des Kirchenschiffes wird die Geschichte der Hl. Maria dargestellt, auf der linken Seite die des Hl. Vigilius.
Die dritte Etappe der Besichtigung führte auf die Haselburg über dem Stadtviertel Haslach. Die Burg geht auf den Beginn des 13. Jahrhunderts zurück und zeigt Fresken aus dem 15. Jahrhundert, davon stellen einige Mythen und Legenden dar. Im Jahr 2002 wurde die Burg restauriert und ist seitdem für die Öffentlichkeit als Restaurant zugänglich.
Alle Teilnehmer/innen wussten das Treffen sehr zu schätzen; Sprachgeber/innen und Sprachnehmer/innen hatten die Möglichkeit sich gegenseitig bei den Erklärungen auf Deutsch und Italienisch zu unterstützen, da die Führung die einzelnen Themen absichtlich auf beide Sprachen verteilt und nicht einfach übersetzt hat.
Die Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen und der gegenseitigen Bereicherung führen dieses Projekt weit über den sprachlichen Aspekt hinaus: die Sprachnehmer/innen rechnen es den Freiwilligen hoch an, dass sie ihre Zeit zur Verfügung stellen, aber auch die Freiwilligen äußern sich anerkennend für das Bemühen der Sprachnehmer/innen die deutsche Sprache zu verwenden und für ihre Öffnung und das Interesse an der lokalen Kultur und Geschichte.
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