TUTTI FRUTTI – Erfahrungen mit Südtirol – 05.06.2015 Kulturzentrum Trevi
Gemeinsam können Diskriminierungen überwunden werden! Am 5. Juni wurde im Rahmen des Projektes "Voluntariat per les llengües" im Kulturzentrum Trevi der Film „Tutti Frutti – Erfahrungen mit Südtirol“ vorgeführt und vom Regisseur Mauro Podini eingeleitet. Ausgehend von einigen Betrachtungen zum Thema Integration in Südtirol erzählen die Figuren in diesem Dokumentarfilm mit viel Ironie von ihren Lebenserfahrungen. Der Film wurde von Helios Sustainable Films produziert und ist im Rahmen eines Projektes vom Europäischen Integrationsfonds entstanden, das von der Abteilung Arbeit/Koordinierungsstelle für Integration durchgeführt worden ist.
Zu Beginn erzählte Mauro Podini, wie sein Interesse für diese Problematik geweckt wurde. Vor ca. 10 Jahren hatte er sich mit dem Thema Diskriminierung mit der Reihe „So nah, so fern“ beschäftigt. In Südtirol hat sich die Situation inzwischen aber stark verändert, vor allem aber hat sich die Anzahl der Ausländer/innen inzwischen mehr als verdoppelt. Viele Probleme sind klarerweise noch vorhanden, aber es ist beeindruckend, wie die neuen Bürger/innen zum aktiven Bestandteil des sozialen Gewebes auch auf kultureller Ebene geworden sind.
Im Film kommen folgende Personen mit ihren Geschichten zu Wort: Kossi Komla-Ebri, Arzt und Autor von „Imbarazzismi“, Teodora Lara, Aktivistin des „Netzes der Rechte der Stimmlosen“, Gentiana Minga, Schriftstellerin und Journalistin von Enmigrinta, Adel Jabbar, Soziologe und freier Dozent für Immigrations-Soziologie an verschiedenen Universitäten in Italien, welcher bei der Vorführung auch anwesend war. Außerdem hört man auch einfache Leute wie Ali oder Moussa, ebenso Personen, die in Südtirol geboren und aufgewachsen sind, wie Sonja Cimadom, pädagogische Verantwortliche der Organisation für eine solidarische Welt.
Podini betonte: “Wir wollten einen leichten, aber nicht leichtsinnigen Film machen, der staunen lässt, aber auch zum Nachdenken anregt, tiefgründig, aber nicht pedantisch. Ich glaube, dass TUTTI FRUTTI seinen Darstellerinnen und Darstellern sehr ähnlich ist und zeigt, wie „Verschiedenheit“ zum Synonym von „Reichtum“ werden kann.“
Alle Protagonisten von TUTTI FRUTTI haben verschiedene Lebenswege, teilen aber denselben starken Wunsch, einen aktiven Beitrag beim Integrationsprozess zu leisten. Die Worte von Kossi Komla-Ebri bestätigen dieses Konzept mit einem sehr wirksamen Bild: es wäre schon, wenn unsere Gesellschaft nicht wie ein Obstmixgetränk wäre, wo alles homogen ist und der Geschmack der Früchte nicht mehr unterschieden werden kann, sondern wie ein Obstsalat, wo der Geschmack jeder Frucht wahrnehmbar und der Gesamtgeschmack reichhaltig und köstlich ist, weil eben jeder Teil seinen Beitrag gibt, aber doch individuell erkennbar bleibt.
Nach der Vorführung standen der Regisseur und der Soziologe Jabbar für Fragen von den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung. Jabbar hat mit seinem Beitrag die Interaktion mit dem Publikum noch angefeuert, indem er von seinen Erfahrungen erzählt und hervorgehoben hat, dass der Film eine klare Einladung zum Zusammenleben und eine Botschaft der Hoffnung zeigt. Und genau das sind die konkreten Ziele des Projektes “Voluntariat per les llengües”: die Begegnung mit anderen Menschen, um die interkulturellen Kenntnisse zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu verbessern.
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